Das Thema Biodiversität schwingt bereits seit langem in Karlstein mit. Biodiversität, auch biologische Vielfalt genannt, wird oftmals auf die Artenvielfalt reduziert. Jedoch beinhaltet dieser Begriff neben der Artenvielfalt gleichermaßen die Vielfalt der Ökosysteme und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Der Begriff steht somit auch für unsere Lebensgrundlage, denn genau diese Vielfalt ist für uns Menschen notwendig, damit wir saubere Luft, sauberes Wasser, fruchtbaren Boden haben und das Klima reguliert wird. Hier merken wir allerspätestens seit dem letzten Jahrzehnt, dass menschliche Aktivitäten dies seit Jahrtausenden beeinflusst: Das Klima ändert sich rasant, die sogenannte ‚Rote Liste‘ der bedrohten, verschollenen und ausgestorbenen Arten und Biotoptypen wird immer länger. Gründe hierfür sind die Übernutzung der Natur durch beispielsweise den verschwenderischen Umgang mit den Ressourcen (Abholzung, Überfischung, intensive Landwirtschaft etc.), durch Infrastrukturmaßnahmen und die übermäßige Flächeninanspruchnahme. Doch jede*r kann hier etwas beitragen, ob im kleinen oder im großen Maße, auch Karlstein.

Um die bisherigen Bemühungen, wie die „Landkreis summt – Karlstein summt mit“-Initiative, Aufforstungen, Renaturierung der Hagbachmündung, die Entnahme von Waldflächen aus der Nutzung und die aktuell laufende Entsiegelung des Festplatzes – um nur einige Beispiele zu nennen – zu bündeln und noch aktiver voranzubringen, hat sich 2020 der Arbeitskreis Biodiversität gebildet. Drei Gruppen entstanden hieraus:

  • Arbeitskreis 1 „Acker- und Grünland“
  • Arbeitskreis 2 „Stadtgrün“
  • Arbeitskreis 3 „Gemeindewald, Naturschutzkonzept Wald, Trinkwasserschutz“

Ziel war es, eine Bestandsaufnahme der einzelnen Arbeitskreise zu erlangen und daraus Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die Ergebnisse aus zahlreichen Begehungen und Sitzungen wurden schließlich 2022 final im Gemeinderat vorgestellt. Hierbei wurde eine sukzessive Umsetzung der Ergebnisse beschlossen. Die konkreten Beschlüsse und Ergebnisse werden in Kürze auf der Homepage der Gemeinde Karlstein veröffentlicht. An dieser Stelle möchte sich die Gemeindeverwaltung bei allen hier Beteiligten, insbesondere den Leitungen der Arbeitskreise, herzlichst für ihren arbeitswilligen Einsatz bedanken.


Beweidung – Eine weitere Maßnahme zur Biodiversität

Ein weiterer Schritt zur Biodiversität

Ein weiterer Schritt in Karlstein in Richtung Stärkung der Biodiversität ist ein neues Beweidungsprojekt. Die Beweidung in Deutschland wird bislang mit Fokus auf Naturschutzgebiete umgesetzt. Dieser Punkt zeigt bereits, dass eine Beweidung zahlreiche Vorteile mit sich bringt:

Durch die Beweidung entsteht eine extensive Nutzung von Wiesen und Weiden. Der Aufwuchs wird nicht auf einmal entfernt, sondern Stück für Stück und auch nicht auf die gleiche Länge. So entstehen kurz- und langgrasige Anteile und gleichzeitig wird genug Nahrung und Rückzugsraum für Insekten stehen gelassen. Ein weiterer Vorteil ist die Offenhaltung der Flächen, die sonst verbuschen und verwalden würden. Im Übrigen: Ziegen lieben Brombeerpflanzen, was ein weiterer Vorteil ist. Die meisten Brombeerarten, die hier wachsen sind sogenannte Neophyten. Das bedeutet, dass es keine heimischen Pflanzen sind.

Außerdem breiten sich die meisten unter der Erde aus, was die Eindämmung und Rückdrängung sehr pflegeintensiv macht. Ohne eine Beweidung müssen diese drei bis viermal im Jahr geschnitten werden, um tatsächlich einen Erfolg zu erlangen. Natürlich – wer mag ihre Früchte nicht? Doch sie verdrängt durch ihr starkes Wachstum und ihre Resistenz andere heimische Arten, die dadurch keinerlei Chancen mehr haben, und sie überwächst ökologisch wertvolle Sträucher- und Heckenstruktur als auch kleine Gewässer.

Somit freuen wir uns über den Zuwachs der Vierbeiner in Karlstein! Zunächst starten wir mit einer kleinen Gruppe an Schafen und Ziegen, die anschließend vergrößert werden kann. Ein großes Dankeschön an die Schäferin Laura Gritzmann (mit dankender Unterstützung seitens des Bauhof-Teams) und wir sind gespannt auf die Resultate.

  • Brauner Ziegenbock – links – (Anglo Nubier Mix), LEITZIEGE – Name: „FRANZ“
  • Kleine bunte (schwarz-weiße) Ziege – mitte –  (Anglo Nubier Ziege) – Name: „OREO“
  • Die Schafe sind Bergschafe und heißen „LOLEK“ (schwarz) und „BOLEK“ (schwarz-weiß)


Informationen und stets den aktuellen Stand zum Geschehen auf dem Hof der „Tierischen Freunde Hahnenkamm“ erhalten Sie über den o. g. Insta-Kanal.Unterstützung – in monitärer Form – ist dort immer gefragt. Dies erklärt sich von selbst, wenn auch eine Spendenbescheinigung nicht ausgestellt werden kann. Die „tierischen Freunde“ bitten hierfür um Verständnis und würden sich über Unterstützung sicher „tierisch“ freuen!

Leit-Ziegenbock „Franz“ und seine tierische Großfamilie leben auf dem Hof „Tierische Freunde Hahnenkamm“. Zusammen mit vielen weiteren Vierbeinern und Hühnern…

Ganz neu in der Tierfamilie eingezogen ist „Fenja“. Auf dem Foto links ist sie aktuell (Mitte Juni 2023) 9 Wochen alt.  Als ‚Altdeutscher Hütehündin‘ soll sie in Zukunft beim Hüten und Umtreiben der Schafe und Ziegen helfen. Aber erst einmal darf sie groß werden und die Welt entdecken. Fenja lebt zuhause unterhalb des Hahnenkamms gemeinsam mit den vielen anderen Tieren und weiteren fünf Hunden.

Die Schaf- und Ziegenherde soll noch wachsen. Spätestens dann braucht Schäferin, Laura Gritzmann weitere tierische Unterstützung zum Umtreiben der Herde. Somit ziehen demnächst noch Herdenschutzhunde ein. Die Hunde werden bei den Schafen und Ziegen auf der Weide gehalten und sollen die Herde bewachen. Nicht nur wegen der immer näher kommenden Wölfe. Auch Füchse – und vor allem der Mensch – können zur Gefahr für die Tiere werden.